Boardgame Historian

Vorstellung des Projekts “Boardgame Historian”

Wieso “Boardgame Historian”?

Das Projekt “Boardgame Historian” will einen wissenschaftlichen Beitrag zur Beschäftigung mit dem großen Bereich der analogen Spiele liefern. Auch wenn der Titel auf Brettspiele verweist sind auch alle anderen Arten, wie Karten und Würfelspiele mitgedacht. Dabei ist unser Ziel, zu analysieren, inwiefern historische Themen in diesem Medium auftauchen und wie diese präsentiert/vermittelt werden. Während es zu digitalen Spielen, die seit 2008 offiziell als Kulturgut anerkannt wurden, bereits eine stetig wachsende Forschung gibt, steckt die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Medium der Brettspiele noch in den Kinderschuhen. Dabei sind Brettspiele, genau wie digitale Spiele, kulturelle Artefakte einer Gesellschaft und spiegeln als solche Werte, Normen und Vorstellungen ihrer Entstehungszeit wieder. Besonders deutlich wird dies in Brettspielen mit historischem Setting, die einen erstaunlich großen Prozentsatz ausmachen. Diese Brettspiele sind Teil der Geschichtskultur und haben Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein der Rezipient:innen.

Was wir wollen

Wir möchten die Lücke im Bereich der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Medium der analogen Spiele schließen und Brettspiele sowohl in der historischen Forschung als Forschungsgegenstand allgemein etablieren als auch Spieler:innen darauf aufmerksam machen, welchen Einfluss historische Themen in ihren Lebenswirklichkeiten ausüben könnnen. Forscher:innen aus verschiedenen geisteswissenschaftlichen Bereichen beschäftigen sich daher in dem Projekt mit unterschiedlichsten Fragestellungen zum Themenkomplex Geschichte und Brettspiele. Ziel ist es, aus diesen verschiedenen geschichts- und gesellschaftswissenschaftlichen Blickwinkeln das Potential der Brettspiele zu ergründen.

Als Teil des Projekts haben wir daher einen Blog eingerichtet, auf dem wir aktuelle Forschungen zu Geschichte in und von Brettspielen vorstellen. Wir bieten dort Rezensionen zu einzelnen Spielen, die das historische Thema des Spiels aufdröseln und damit transportierte Geschichtsbilder aufzeigen sollen. Zudem sollen hier nicht nur wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit einzelnen Spielen präsentiert werden, sondern auch Interviews mit Spieleautor:innen. Denn bei der Beschäftigung mit den Geschichtsbildern in Brettspielen, ist es unumgänglich, nicht nur über das Thema zu schreiben, sondern vielmehr im Austausch mit den Autor:innen und der Spielebranche zu treten.

Als letztes soll auch das didaktische Potential von Brettspielen mit historischem Setting in Bildungskontexten thematisiert werden.

Für wen ist der Blog?

Bei unserem Projekt steht der Aspekt der Wissenschaftskommunikation im Vordergrund, das heißt, dass wir nicht nur andere Forscher:innen ansprechen wollen, sondern ganz bewusst auch eine breite Öffentlichkeit sowie Spieleautor:innen und die Spielebranche. Ziel ist eine Forschung, die nicht über, sondern vielmehr in Zusammenarbeit mit der Spielebranche arbeitet. Gerade mit den Rezensionen der Spiele wollen wir die interessierte Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, wie viel Historisches in solchen Spielen stecken kann und dass Spiele eben weitaus mehr bieten als nur Spielspaß. Damit hoffen wir ein gewisses Bewusstsein für Geschichte zu wecken. Aber auch ein Interesse nach einer tiefergehenden Beschäftigung mit der Brettspielkultur ermöglichen.

Wer wir sind

Aktuell besteht das Kernteam um “Boardgame Historian” aus den Gründungsmitgliedern Anna Klara Falke, Lukas Boch, den Illustrator Phil Baltes sowie dem Redakteur Robin Reschke.

Anna Klara promoviert in Klassischer Archäologie zum Thema „Antike Brücken im Vorderen Orient“. Sie arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft im Bibelmuseum der WWU Münsterund ist Vorstandsmitglied des „Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele“.

Lukas Boch arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für historische Theologie und Ihre Didaktik an der katholischen Fakultät der WWU Münster. In seiner Promotion forscht er über „Brettspiele als (kirchen-)geschichtskulturelle Gattung. Zur Darstellung und Funktion der Kirchengeschichte des Mittelalters in modernen Brettspielen.“ Lukas Boch ist Vorstandsmitglied des „Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele“ und mitverantwortlich für das Projekt „Mittelalter Digital“.

Phil Baltes studiert aktuell noch an der Universität Kunst und Geschichte, mit dem Ziel Lehrer zu werden. In seinen Arbeiten setzt er sich seit seiner Kindheit mit historisch situierten Szenerien auseinander. Die Verbindung der beiden Fächer bereitet ihm große Freude und einen wunderbaren Zugang zu allen Epochen sowohl aus der historischen als auch der zeichnerischen Perspektive. Neben seiner Masterarbeit arbeitet er an einem Brettspiel zum deutschen Videospielklassiker ›Gothic

Robin Reschke ist Mitarbeiter an der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek und dort am Saxonica-Referat der Abteilung Handschriften, alte Drucke und Landesgeschichte beschäftigt. In seiner Promotion befasst er sich aktuell mit Geschichtsperspektiven und Geschichtsrezeptionen in Brettspielen.

Daneben sind weitere Geisteswissenschaftler Teil des Teams, die unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Forschungen haben: So gehören neben Historiker:innen noch Philosoph:innen, Literaturwissenschaftler:innen, Museolog:innen und Theolog:innen dazu.

Weitere Informationen zu dem Projekt findet man auf:

Dem Blog: Boardgame Historian. Über Geschichte in und von Brettspielen

Twitter: @boardgamehisto

Instagram: @boardgame_historian